Private Pflegeversicherung – Helfen Sie sich und Ihren Kindern

Jeder Krankenversicherte, egal ob gesetzlich oder privat, ist pflegeversichert. Welche Leistungen Ihre Krankenversicherung genau übernimmt, ist im Sozialgesetzbuch XI sowohl für private als auch für gesetzlich Versicherte identisch festgelegt. Wie hoch die Leistung der Pflegeversicherung ausfällt, hängt davon ab, wie viel Hilfe Sie benötigen. Die gesetzlich vorgegebenen Leistungen decken jedoch nur eine Grundversorgung ab. Somit wird nur einen Teil der Pflegekosten übernommen. Den Rest müssen Sie selbst aufbringen. Können Sie das nicht, ist es möglich, dass Ihre Kinder dazu gezwungen werden, den Rest zu zahlen.

Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt Ihnen je nach Pflegegrad zwischen 770 Euro und 2.005 Euro. Nach einer Untersuchung des Verbandes der Ersatzkassen liegt die deutschlandweite Finanzierungslücke im Mittelwert bei 1830 Euro. In NRW liegt die Finanzierungslücke sogar bei 2.252 Euro. Diesen Betrag müssen Sie selbst zahlen. Laut der Untersuchung werden die Beitragslücken in den kommenden Jahren weiter steigen.

Sie sollten sich überlegen, ob Sie die Finanzierungslücke mit Ihren Einnahmen im Rentenalter stemmen können und auch wollen. Wenn Sie nicht die Möglichkeit haben, die hohen Kosten mit Ihrer derzeitigen Rentenvorsorge zu schließen, sollten Sie sich über eine zusätzliche Pflegeversicherung Gedanken machen.

Wir empfehlen dringend, sich frühzeitig mit der zusätzlichen Pflegeversicherung zu beschäftigten. Je länger Sie warten, desto teurer wird die Versicherung. Ein 30-Jähriger zahlt ca. 35 Euro pro Monat. Ein 55-Jähriger liegt bei ca. 90 Euro pro Monat. Obwohl diese Versicherung im ersten Augenblick teuer wirkt, ist sie das nicht. Immerhin ist jeder Sechste zwischen 75 und 85 Jahren pflegebedürftig. Zwischen 85 und 90 Jahren ist es fast jeder Zweite. Ab 90 Jahren sind es 70 Prozent. Dazu werden hohe Beträge abgesichert, welche Sie schwer über andere Wege, mit so wenig zurückgelegtem Geld, erreichen.

Es gibt vier verschiedene Modelle der Pflegeversicherung:

• Pflegekosten-Versicherung
• Pflege-Rentenversicherung
• Pflegetagesgeld Versicherung
• Pflege-Bahr

Die Kosten dieser Verträge hängt immer davon ab, in welchem Alter Sie den Vertrag abschließen, welche Vorerkrankungen Sie haben und welche Beitragshöhe Sie absichern möchten. Die Pflege-Bahr wird unter bestimmten umständen vom Staat finanziell unterstützt. In der Regel ist die Unterstützung aber nicht sehr hoch. Nachfolgen stellen wir Ihnen die verschiedenen Verträge vor:

• Pflegeversicherung durch Pflegetagegeld: Hierbei wird eine feste Summe pro Tag vereinbart, die Ihnen bei Pflegebedürftigkeit ausbezahlt wird. Dabei gilt: je höher der Pflegegrad desto höher das Geld, was Sie pro Tag erhalten. Der Vorteil bei dieser Versicherung ist, dass Sie das Geld frei verwenden können. Sie können damit entweder den ambulanten oder stationären Pflegedienst bezahlen oder etwa Freunde und Verwandte honorieren, die Ihnen im Pflegefall helfen. Bei dieser Art der Pflegeversicherung erhalten Sie das Geld, unabhängig von den tatsächlich anfallenden Kosten. Das bedeutet, dass Sie der Versicherung keine Belege einreichen müssen. Einzig ihr offiziell festgestellter Pflegegrad muss bei der Versicherung eingereicht werden. Durch die hohe Flexibilität können wir Ihnen diese Pflegeversicherung empfehlen.
• Pflegekosten-Versicherung: Es existieren unterschiedliche Formen dieser Pflegeversicherung.
  • Eine Variante verdoppelt die Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung. Werden Sie von zuhause gepflegt kürzt sich der Betrag allerdings. Auch hier müssen Sie der Versicherung nur Ihren Pflegegrad einreichen.
  • Die andere Variante benötigt alle Nachweise der Pflegekosten. Es werden nur die Kosten übernommen, welche die gesetzliche Pflegeversicherung nicht zahlt. Das bedeutet, dass diese Variante nur die Leistungen zahlt, die auch im Leistungskatalog der gesetzlichen Pflegeversicherung enthalten ist. Außerdem existieren Höchstgrenzen für die Zahlungen. Wenn Angehörige Sie pflegen, erhalten diese einen bestimmten Betrag als Pflegegeld. Allerdings ist der Betrag meist niedriger als in der Pflegetagegeldversicherung. Unser Tipp: Nutzen Sie diese Variante nur, wenn Sie sich professionell pflegen lassen möchten.
• Pflege-Rentenversicherung: Das Besondere an dieser Variante der Pflegeversicherung ist, dass der monatliche Beitrag zur Versicherung nicht im Laufe der Zeit steigt. Dafür ist der Beitrag höher als bei den anderen Varianten. Sobald eine Pflegestufe festgestellt wurde, erhalten sie eine vorher festgelegte Rente. Allerdings zahlt Ihnen eine Versicherung meist erst ab Pflegestufe 2 oder sogar erst ab Pflegestufe 3 das Geld. Auch hier ist der Auszahlungswert von Ihrer Pflegestufe abhängig. Je höher diese ist, desto mehr erhalten Sie. Über den Auszahlungsbetrag können Sie frei verfügen. Allerdings ist diese Pflegeversicherung meist die Teuerste.
• Pflege-Bahr: Der Staat fördert Pflegetagegeld-Versicherungen, die keine Ablehnung bei Vorerkrankungen haben. Außerdem muss ein Mindestbetrag bezahlt werden. Solang Sie dann noch mindestens 10 Euro für diese Versicherung monatlich zahlen, fördert der Staat fünf Euro im Monat hinzu. Allerdings reicht das Tagesgeld einer Pflege-Bahr oft nicht aus. Dadurch, dass meist Vorerkrankte diese Variante nehmen, da keine Gesundheitsprüfung verlangt werden darf, ist diese Versicherung sehr teuer. Deshalb empfehlen wir Ihnen diese Variante nicht, falls Sie gesund sind.

• Sie sollten bei stationärer und häuslicher Pflege Geld erhalten
• Die Versicherung sollte bei allen Pflegestufen zahlen
• Die Pflegeversicherung sollte auch zahlen, wenn ein Angehöriger Sie pflegt
• Der Beitrag zur zusätzlichen Pflegeversicherung sollte im Pflegefall kostenlos werden
• Es sollte eine Beitragspause möglich sein, wenn Sie z.B. arbeitslos werden
• Ihr Vertrag sollte die Leistung im besten Fall automatisch erhöhen, da die Kosten für die Pflege immer weiter steigen.